Heute waren wir mal wieder im Garten des Matremandir. https://auroville.org/page/visiting-the-matrimandir

Wir dürfen jeden Tag von 16.30 Uhr bis 18 Uhr in den Garten, der sehr schön ist. Eigentlich sind es Gärten und jeder hat ein eigenes Thema. Ich suchte heute einen schönen Platz beim Banyan. https://auroville.org/page/the-banyan-tree

Dieser Baum mit über 20 Stämmen ist einfach schön. Er hat kein eigenes Thema, aber sein Hauptstamm ist eingefasst in einen (französischen) Satz: Auroville, die Stadt des Dienstes an der Wahrheit.

Als ich eine Bank unter dem Banyan gefunden hatte, von der aus ich den Sonnenuntergang betrachten konnte, fand ich mich im Garten „Power“ wieder. Martin saß in „Life“. Früher war mein Lieblingsgarten „Existence“. Dort ragte ein riesiger ovaler Stein in einen Teich hinein. Der ist leider umgewandelt worden; nun sich dort riesige Bergkristalle. Auch schön – aber hätten die nicht besser zu „Harmony“ gepasst? Der Garten ist noch nicht angelegt. Wir schauten dann doch noch etwas herum. Zwei weitere Gärten sind „Work in Progress“ (Solche Schilder gibt es in Indien häufig; hier allerdings nicht. Ist aber bei uns ein geflügeltes Wort geworden.) Wir sind gespannt, wie „Wealth“ (Wohlstand) und „Utility“ (Nutzen, Brauchbarkeit) einmal aussehen werden. Schließlich landeten wir tatsächlich bei „Progress“ und ließen von dort die Sonne untergehen. Weitere Gärten sind „Perfection“, Consciousness (Bewusstheit), Bliss (Glück), Light (Licht).

Der Matremandir selbst ist eine sehr besondere Meditationshalle, die keinem Thema, sondern der Selbstbesinnung und -erkenntnis gewidmet ist. Er ist aber von 12 keinen Meditationskammern umgeben, die jeweils ein Thema haben: Sincerity (Aufrichtigkeit), Peace, Equality (Gleichheit), Generosity (Großzügigkeit), Goodness, Courage, Progress, Respectivity, Aspiration (Streben), Perceverence (Beharrlichkeit), Gratitude (Dankbarkeit), Humilitiy (Demut, Bescheidenheit). Respectivity findet sich nicht im Lexikon. Im Indischen Englisch werden oft noch alte Ausdrücke benutzt, die der Rest der Englisch sprechenden Welt nicht mehr versteht. Mit „Respekt“ liegt man sicher nicht ganz falsch. Auch sonst sind auch andere Übersetzungen möglich.

Ich schreibe das so ausführlich, weil es eine Ultra-Kurzfassung dessen ist, worum es Sri Aurobindo und der Mutter ging; worum es in Auroville gehen soll. Die Schriften der beiden sind umfangreich und schwer zu verstehen (Hab ich mal versucht.). Aber diese Kurzfassung ist eingängig und zudem wunderschön anschaulich – im Wortsinn. Indem man an dem jeweils einem Thema gewidmeten Ort meditiert, verinnerlicht man es, stärkt es im Inneren, in eigenen Tun. So wird es in der Welt real.

Fehlt euch etwas? Es ist ja hinreichend anspruchsvoll. Ich hab aber grade dieses Jahr über einen Begriff nachgedacht, ob der wohl hier eine Rolle spielt? Der wird im nächsten Block über Sadana Forest wichtig sein.