Die ethischen Prinzipien der Permakultur heißen Earth Care – People Care – und leider nicht Self Care. Sonst könnte ich den Vormittag mit Yoga, frischen Papaya und Ananas zum Frühstück, Massage glatt als Permakultur ausgeben. All zu viel Ressourcen haben wir dabei nicht verbraucht – aber der Flug ruiniert natürlich alles. Das dritte Prinzip heißt Fair Share oder im Original „Set limits to comsumption and growth“ – Begrenze Konsum und Wachstum.

Unser Konsum begrenzt sich schon dadurch, dass wir zu jeder Mahlzeit außer Frühstück radeln müssen. Auch so etwas wie ein Supermarkt ist ca. drei Kilometer entfernt und – oh Schreck – es gab bei dem einen weder unsere Lieblingskekse noch geröstete Cashews, beides Produkte von Auroville. Also machten wir uns heute zum anderen auf bzw. den mussten wir erstmal suchen. Es hat sich in vier Jahren viel verändert. Am Weg dorthin, wussten wir, lebt ein Freund ganz allein im einem Wald, den er pflegt und bewacht. Wir fanden ihn nicht, fragten Leute… Schließlich standen wir doch vor seinem Haus mitten im Wald. Er war nicht da, aber ich habe in den Wald hinein fotografiert: Hier geschieht Earth Care!

Im Süden-Osten Indiens sollte Tropical Dry Evergreen Forest wachsen. In 43 Aufforstungsprojekten wird versucht ihn wieder herzustellen. Darunter ein Botanischer Garten, in dem nicht nur alle Pflanzen wachsen, sondern auch ein virtuelles Herbarium verfügbar ist. https://www.aurovilleherbarium.org/index.php und eine Nursery, eine Pflanzen-Krippe. Dort werden Baumsamen gesammelt, mit anderen Botanischen Gärten getauscht und zigtausende Bäumchen gezogen, die von den Forest Communities gepflanzt werden. https://auroville.org/page/shakti-nursery

Bei unserem ersten Besuch in Auroville, im Jahr 2009, lebten wir in Evergreen, einer Forest Communitiy in einem Baumhaus und konnten die Arbeit miterleben. Der Boden war degeneriert und sehr hart. Es geht auch nicht nur um Löcher für die Setzlinge, sondern um Gräben, die in der Regenzeit das Wasser aufhalten, so dass es versickert. Der Grundwasserspiegel hat sich durch die Wälder um etliche Meter gehoben. Das Graben ist schwere Handarbeit, für die auch Tamilen beschäftigt werden. Irumelay bezwang nicht nur den Boden, sondern führte auch einen Ochsenkarren. Anfangs wurden Akazien gepflanzt – Worktrees – die schnell wachsen, anderen Pflanzen Schatten spenden und deren Holz verkauft werden kann. Im Dezember 2013 fällte ein Zyklon die meisten dieser Akazien und leider auch das Baumhaus, in dem wir wohnen wollten. Wir fuhren trotzdem und packten ein halbes Dutzend Sägen und etliche Sägeblätter in die Koffer. Als wir ankamen, merkten wir, wie sehr die Bäume gekühlt hatten. Das wunderbare Mikroklima hatte sich erstmal erledigt. https://auroville.org/page/evergreen-and-abri-forests

Im letzten Jahr ist eine andere Katastrophe über diese Forest Community hereingebrochen. Jemand mit Geld, Macht und Skrupellosigkeit hat sich ein großes Stück Wald angeeignet, einen Zaun gebaut und die Bäume gefällt. Die Erhaltung des wieder aufwachsenden Tropical Dry Evergreen Forest wird sehr davon abhängen, dass die Bevölkerung und Regierende von Tamil Nadu ihn schätzen lernen. Aber auch in Auroville gibt es widerstrebende Kräfte. Das Zentrum Aurovilles ist als Stadt mit weiträumigen Straßen geplant. Auch dafür werden derzeit Bäume gefällt – und heftige Auseinandersetzungen geführt. https://auroville-tdef.info/#